Wie Eltern unterstützen können
Auch wenn die Berufs- oder Schulwahl vor allem eine Sache der Jugendlichen ist: Eine begleitende, mitsuchende und mitfragende Rolle der Eltern ist bedeutsam für einen erfolgreichen Übergang in den Beruf oder in eine weiterführende Schule.
Die erste Berufs- oder Schulwahl und damit auch der Entscheid „Wie weiter nach der Pflichtschule?“ ist ein Prozess, der spannend, gleichzeitig aber auch herausfordernd sein kann. Wie gelingt es, Interessen und Fähigkeiten in den Entscheidungsprozess einfliessen zu lassen? Wie soll auf eine zögerliche Entscheidungsfindung Ihres Kindes hinsichtlich Berufs- oder Schulwahl reagiert werden? Die folgenden Tipps helfen Eltern bei Unsicherheit und zeigen Möglichkeiten auf, mit dieser komplexen Situation umzugehen.
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1. Über die Berufswahl reden
Die Eltern sind für den Berufswahlprozess die wichtigsten Gesprächspartner und Bezugspersonen. Das Reden über Vorstellungen und Wünsche, der laufende Austausch mit Sohn oder Tochter ist wichtig: Was interessiert sie/ihn? Womit beschäftigt sie/er sich? Was sind die Wünsche? Sind diese realistisch?
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2. Berufswünsche ernst nehmen
Als Eltern bringt man einen Rucksack an Erfahrungen mit, welcher einem schnell dazu verleitet, die eigenen Präferenzen zu denen des Kindes zu machen. Jugendliche sollen jedoch ihren eigenen Weg wählen und beschreiten dürfen. Es empfiehlt sich, gemeinsam Informationsveranstaltungen oder das Berufsinformationszentrum (BIZ) zu besuchen. Eltern sollen ihr Kind ermutigen, Praxiserfahrung zu sammeln.
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3. Orientierung geben
Bei der Orientierung, was in Bezug auf die Berufswahl zu welchem Zeitpunkt vorgesehen ist, hilft der durch die Berufsberatung zur Verfügung gestellte Berufswahlfahrplan.
In dieser zeitlich gestaffelten Übersicht finden sich die wichtigsten Eckpunkte in Sachen Berufs- und Schulwahl in Liechtenstein.
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4. Bei der Entscheidung unterstützen
Der Berufs- oder Schulwahlentscheid wird nicht von heute auf morgen getroffen. Es ist ein sehr individueller Prozess, in dem Jugendliche eine Entwicklung durchlaufen und reifen. Eine fördernde und begleitende Rolle der Eltern nimmt bei den Jugendlichen Druck weg. Konkret heisst dies, die Jugendlichen so zu unterstützen, dass sie eigenständig eine Entscheidung fällen können. Sollte Ihr Kind keine Entscheidung treffen können, könnte ein Termin bei der Berufsberatung hilfreich sein.
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5. Türöffner und Ermutiger sein
Eltern sind Türöffner, weil sie beruflich oft besser vernetzt sind und Kontakte zu Personen in Betrieben haben. Bei der Suche nach Schnupperangeboten, Praktika oder Lehrstellen sowie Fragen zu Bewerbungen können Eltern auf ihr eigenes soziales Netz zurückgreifen oder auf hilfreiche Informationen verweisen.
Momente des Tröstens sind bei Absagen wichtig und hilfreich. Eine Ermutigung kann helfen, dass beispielsweise der Jugendliche im Unternehmen nachfragt, warum es nicht geklappt hat. Die Antwort ist allenfalls schon der erste Schritt zu einer Lösung.
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6. Hilfe annehmen
Die Aussage, dass die Berufswahl ein Familienprojekt ist, begegnet Eltern im Laufe der Begleitung ihrer Kinder immer wieder. Das bedeutet aber nicht, dass sie alle Herausforderungen alleine meistern müssen. Sollte es trotz aller Bemühungen nicht oder nur schwer möglich sein, den Sohn oder die Tochter in diesem Prozess zu unterstützen, kann ein Termin bei der Berufsberatung hilfreich sein.